Landesverband tritt „Allianz für den Gewässerschutz“ bei

RENDSBURG. Die Allianz für den Gewässerschutz des Bauernverbandes Schleswig-Holstein und Landwirtschafts- und Umweltministerium wird ausgebaut. Künftig werden auch die Landesgruppe des Bundesverbandes für Energie- und Wasserwirtschaft sowie der Landesverband der Wasser- und Bodenverbände mit im Boot sein. Eine entsprechende Vereinbarung unterzeichneten die vier Akteure heute (7. September 2017) im Rahmen der Landwirtschaftsmesse NORLA in Rendsburg.

„Uns eint das Ziel, alle Gewässer besser zu schützen. Insbesondere Grundwasserschutz ist eine der wichtigsten Aufgaben. Wir müssen für künftige Generationen sauberes Trinkwasser sichern“, sagte Landwirtschafts- und Umweltminister Robert Habeck. Dafür wollen die Beteiligten gemeinsam weiter die Nährstoff- und Schadstoffeinträge reduzieren. „Die Nitratbelastung der Gewässer und des Grundwasser in Schleswig-Holstein ist ohne Frage zu hoch. Dafür werden wir an konkreten Lösungen arbeiten. Wir sind dabei sicherlich nicht immer einer Meinung, aber die letzten Jahre haben gezeigt, dass wir mit viel Kraft und Willen gemeinsame Wege finden können. In diesem Geist schreiben wir die Allianz fort – gemeinsam mit den Akteuren, die sich besonders um die Gewässer und die Trinkwassergewinnung kümmern. Auf diese Zusammenarbeit freue ich mich“, sagte Habeck.

Der Präsident des Bauernverbandes Werner Schwarz erklärte: „Wasser ist unser wichtigstes Lebensmittel. Wir Bauern fühlen uns dafür verantwortlich. Uns liegt daran, die schon erreichten Fortschritte der Gewässerallianz zu sichern und fortzusetzen. Wir wollen den Schutz des Trinkwasser unter dem Acker und die Erzeugung von Nahrungsmitteln auf dem Acker gewährleisten.“

Dr. Torsten Birkholz vom BDEW ergänzte: „Da unser Trinkwasser in Schleswig-Holstein zu 100 Prozent aus Grundwasser gewonnen wird, hat, der nachhaltige Schutz dieser Ressource höchste Priorität für die Wasserversorger in Schleswig-Holstein. Wir freuen uns daher sehr als Vertreter der Wasserwirtschaft an der Allianz für den Gewässerschutz mitwirken und in Kooperation mit den weiteren Akteuren gemeinsam Lösungen für die spezifischen Herausforderungen vor Ort finden zu können. Ziel ist es, so den Grundwasserschutz nachhaltig auch für die nächsten Generationen sicherzustellen.“

Der Landesvorsitzende der Wasser- und Bodenverbänden, Hans-Heinrich Gloy, betonte: „In Schleswig-Holstein sind wir Wasser- und Bodenverbände für die Gewässerunterhaltung zuständig, aber in weiten Landesteilen auch für die Trinkwasserversorgung. Egal, ob über oder unter der Erde: der gute Zustand des Wassers liegt uns besonders am Herzen. Wir sollten alle Anstrengungen unternehmen, dieses wertvolle Gut zu schützen.“

Die Allianzpartner werden gezielte Vorschläge machen für eine am Pflanzenbedarf und Gewässerschutz ausgerichtete und optimierte Düngung, die Reduzierung des Mineraldüngereinsatzes und bessere regionale Verteilung der organischen Dünger im Land. Neue Bewirtschaftungsmaßnahmen und innovative Techniken, die auch durch die Digitalisierung möglich werden, sollen erarbeitet und die Datentransparenz erhöht werden. Auch die Auswirkungen von Spurenstoffen auf Gewässer sollen in den Blick genommen werden. Die Allianz ist eine Ergänzung zu den rechtlichen Vorgaben wie jenen aus dem novellierten Düngerecht. Sie wird auch die Umsetzung der Düngeverordnung intensiv begleiten. Die Allianz war Anfang 2013 vom Bauernverband Schleswig-Holstein und dem Landwirtschafts- und Umweltministerium ins Leben gerufen worden.

Die fachliche Arbeit der Allianzpartner erfolgt am Runden Tisch, dessen Akteure zwei Mal pro Jahr tagen. Darüber hinaus ist eine breite Beteiligung aus der landwirtschaftlichen Beratung und Ausbildung, Wissenschaft, Wasserwirtschaft und dem Gewässerschutz vorgesehen.

Hintergrund

In Schleswig-Holstein erreichen 23 von 55 Grundwasserkörpern in Schleswig-Holstein wegen diffuser Einträge und Belastungen nicht die strengen Anforderungen der Wasserrahmenrichtlinie. Von den insgesamt 177 in diesen Grundwasserkörpern liegenden Grundwassermessstellen weisen 55 Nitratgehalte über dem Schwellenwert der Grundwasserverordnung von 50 Milligramm pro Liter auf.