Mit dem Slogan „Schleswig-Holstein macht sich wasserstark“ macht die Landesregierung
Schleswig-Holstein seit April 2023 auf Wassergefahren und geeignete Vorsorgemöglichkeiten
aufmerksam. Das Ziel der multimedialen Kampagne ist es, alle Schleswig-Holsteinerinnen
und Schleswig-Holsteiner präzise über Sturmfluten, Binnenhochwasser und Starkregen zu
informieren und die Gefahrenpotentiale dieser Extremereignisse aufzuzeigen. Darüber
hinaus transportiert die Kampagne konkrete Handlungsempfehlungen für den Ernstfall und
zielgerichtete Vorsorgemaßnahmen zum frühzeitigen Schutz vor Wassergefahren.

Nr. 4/7: Bauliche Überflutungsfürsorge

Wasser ist Leben, Kulturgut und seit Jahrtausenden auch prägendes Element für das Land
und die Menschen in Schleswig-Holstein. Allerdings erfordert der Klimawandel jetzt einen
neuen Aufbruch: Ansteigende Meeresspiegel, häufigere Starkregen, Binnenhochwasser und
Trockenheit verlangen besondere Vorsorge und einen noch bewussteren Umgang mit
Wassergefahren.

Bauliche Überflutungsvorsorge: So sichern Sie Ihr Gebäude!
Als Hausbesitzer oder Hausbesitzerin tragen Sie im Falle von Überflutungsereignissen die
alleinige Verantwortung für Ihr Gebäude und sind laut Wasserhaushaltsgesetz (§ 5 Abs. 2
WHG) sogar gesetzlich zur Eigenvorsorge verpflichtet.
Verursachen Starkregen, Flusshochwasser oder Sturmfluten Schäden an privaten Gebäuden
und Grundstücken, dann haften weder die Länder noch die Gemeinden oder Städte. Auch
auf öffentliche Finanz- oder sonstige Hilfsmittel besteht kein rechtlicher Anspruch.
Es sollte also für jeden Hausbesitzer und jede Hausbesitzerin selbstverständlich sein, sich
frühzeitig zu informieren und geeignete Vorkehrungen zu treffen, um die eigene Immobilie so
gut wie möglich vor den Auswirkungen von Überflutungsereignissen zu schützen.

Bei Neubau: Gefährdete Gebiete meiden
Am effektivsten weicht man der Gefährdung durch Überflutungen aus, indem man nicht auf
überflutungsgefährdeten Flächen baut. Alternativ können Sie bauliche oder technische
Maßnahmen ergreifen, die das Wasser vom Gebäude fernhalten bzw. ein Eindringen
verhindern sollen. Da solche Maßnahmen in der Regel sehr spezifisch auf die individuellen
Gegebenheiten zugeschnitten sind, ist es wichtig, die konkreten Überflutungsrisiken vor Ort
zu kennen.

Individuelle Risikoanalyse
Um wirksame Vorsorgemaßnahmen treffen zu können, sollten Sie sich zunächst über Ihre
individuellen Risiken informieren. Es ist wichtig, mögliche Fließwege des Wassers und
potenzielle Schwachstellen zu kennen, über die es ins Haus gelangen kann – wie
Abwasserabflüsse, Türen und Fenster sowie Kellerwände oder -sohle.
Mit dem Quick-Check hat das HochwasserKompetenzCentrum e.V. einen kostenlosen Test
entwickelt, der mit ein paar Klicks online durchgeführt werden kann und der Sie bei der
Risikoabschätzung Ihres Gebäudes unterstützt.
www.hochwasser-pass.info/quickcheck

Kellerwände abdichten
Keller sind in der Regel besonders anfällig überflutet zu werden. Je nachdem, ob es sich um
einen Neu- oder Bestandsbau handelt, kann das Eindringen von Grundwasser oder aufgestautem Sickerwasser über die Kellerwände durch unterschiedliche bauliche
Maßnahmen verhindert werden. Wenn man bei einem Neubau nicht auf einen Keller
verzichten möchte, ist eine „Weiße Wanne“ eine gute Möglichkeit. Dabei werden die
(Keller-)Wände aus speziellem, wasserdichtem Beton gefertigt. Eine gängige Lösung für
Bestandsbauten ist die „Schwarze Wanne“, bei der eine oder mehrere wasserdichte
Schichten auf die äußeren Kellerwände aufgetragen werden.

Türen und Fenster sichern
Eine effektive Alternative zum Einbau wasserdichter Fenster und Türen ist die Absicherung
gefährdeter Bereiche mit mobilen Hochwasserschutzsystemen, wie Türsperren, Schotts oder
Dammbalken. Auch die nachträgliche Erhöhung von Lichtschächten und Türschwellen oder
Stufen an Hauseingängen ist eine gute Möglichkeit, um Ihr Gebäude gegen eindringendes
Oberflächenwasser zu schützen. Zudem sollten Lichtschächte abgedeckt und außenliegende
Kellerabgänge überdacht sein.

Rückstausicherung einbauen
Bei Überflutungen können die örtlichen Entwässerungssysteme schnell überlastet sein. Kann
das Wasser dann nicht abfließen, wird es in die Leitungen der angeschlossenen Grundstücke
zurück gedrückt und gelangt über Waschbecken, Toiletten, Duschen oder Waschmaschinen
ins Haus. Eine Rückstausicherung verfügt über eine oder mehrere Klappen, die sich nur in
Abflussrichtung öffnen und verhindert so den Rückfluss ins Gebäude.

Versicherungsschutz prüfen
Sollte Ihre Immobile trotz aller Vorsorgemaßnahmen durch eine Überflutung beschädigt
worden sein, ist ein ausreichender Versicherungsschutz hilfreich. Achten Sie darauf, dass
sogenannte Elementarschäden, die u. a. durch Hochwasser, Starkregen und Rückstau
verursacht werden, in Ihren Versicherungspolicen explizit mit abgedeckt sind. In vielen
regulären Gebäudeversicherungen sind lediglich Schäden durch Sturm und Hagel mit
eingeschlossen. Weitere Informationen zu diesem Thema finden Sie auf www.schleswigholstein.de/elementarschadenkampagne.

Kostenlos: Die Hochwasserschutzfibel
Ausführliche Hinweise zu den Möglichkeiten baulicher Vorsorge finden Sie in der
Hochwasserschutzfibel des Bundesministeriums für Inneres, Wohnen, Stadtentwicklung und
Bauwesen, die Sie unter www.fib-bund.de/Inhalt/Themen/Hochwasser kostenlos
herunterladen können.

Weitere Information zum Thema Wassergefahren, Vorsorgemöglichkeiten und Verhalten
während eines Hochwassers finden Sie unter www.wasserstark.sh.